Die operativen Handlungen in Form von Aufträgen sollen sich aus den vorgelagerten normativen und
strategischen Entscheidungen derart ableiten lassen, dass die geforderten Ziele durch die
vollziehenden Mitarbeiter erreicht werden; man nennt diesen Bereich daher auch die „vollziehende“
Managementebene.
Auf der operativen Ebene erhält der einzelne Mitarbeiter Aufträge von seinem Vorgesetzten, muss sie
aber im Kontakt mit der Umwelt in der Regel alleine ausführen. Dies kann im Sinne der
Unternehmensziele nur verwirklicht werden, wenn der Mitarbeiter die Werte und Ziele der
Unternehmenspolitik und der Strategie verstanden hat und sich von ihnen in der jeweiligen
Situation leiten lässt. Es geht also darum, die vereinbarten Ziele in die Realität umzusetzen, indem
Prozesse und Leistungserstellung optimal zueinander kombiniert werden. Erst auf dieser Ebene stellt
sich letztendlich heraus, ob die anvisierten Ziele und Werte sich hinsichtlich der Unternehmung
erfolgreich gestalten lassen.
In der Praxis geht man meist von der Vorstellung einer hierarchischen Zuweisung von normativen,
strategischen und operativen Aufgaben aus, wobei diese Unterteilung nicht funktional betrachtet
werden sollte, sondern prozessual. Die Aufgabe des Managements besteht darin, die Mitarbeiter des
Unternehmens so zu führen (entsprechend Führungsmodellen), dass die Komplexität und Dynamik im
Arbeitsalltag bewältigt werden kann.
Da dies alleine anhand von Führungsmodellen (zumal ohne entsprechende Verbindung zur
Unternehmensphilosophie) nicht bewerkstelligt werden kann, ergibt sich schon alleine aus der
Tatsache, dass eigentlich (bisher) kein signifikanter Beweis und empirischer Nachweis für die
Erfolgsträchtigkeit einer rein autoritären oder autonomen, bzw. einer nur mitarbeiter- oder
aufgabenorientierten bezogenen Führung dargestellt werden kann. Mit anderen Worten gibt es,
gemäß Fredmund Malik , keinen Zusammenhang zwischen erzielten Ergebnissen und dem
angewandten Führungsstil, da es im Management nicht darum geht, was angenehm oder sympathisch
empfunden wird, sondern um Wirksamkeit und Richtigkeit. Die Diskussion über Führungstheorien wird
derzeit belebt durch das Einbringen kognitiver Aspekte und Ansätze der Systemtheorie .
Um die Gefahr von Implementierungsdefiziten an der Übergangsstelle von strategischen zu
operativen Entscheidungen zu lindern, bedient man sich dem Instrument der „ Balanced Score
Card (BSC)“, einer Art „Transmissionsriemen“ zwischen den bereits Ebenen. Ziel dieses von Kaplan
und Norton konzipierten Instrumentes ist es, die traditionellen Kennzahlen durch ein
mehrdimensionales System der Leistungsmessung zu ergänzen oder besser noch zu ersetzen.
Es soll ein synergetisches Bindeglied zwischen der Entwicklung einer Strategie und ihrer
Umsetzung darstellen, wobei Vision und Strategie einer Unternehmung in relative Ziele und
Messgrößen transformiert werden und deren operative Implementierung unterstützt.
Üblicherweise finden vier unterschiedliche Perspektiven in der „Balanced Score Card“, die
a) finanzielle,
b) kundenorientierte,
c) interne und
d) lern- und entwicklungsorientierte Sicht der Dinge,
ihre Verwendung.
Hierbei werden zum Beispiel traditionelle Kennzahlen des Controllings mit Maßzahlen der
Kundenwahrnehmung, der Qualität und Produktivität der Wertschöpfungsprozesse, sowie außerdem die
Motivation, die Kreativität und das Innovationsverhalten des Unternehmens direkt miteinander in
Verbindung gebracht, um durch Ausnutzung von Synergien Werte zu schaffen, die den Werten
einzelner Unternehmenseinheiten überlegen sind, die Aufschluss über die jeweiligen Wertbeiträge
zum Erfolg erbringen. Durch die Berücksichtigung der verschiedenen Unternehmensperspektiven ergibt
die BSC frühzeitig Informationen über die Entwicklung und Gestaltung von Erfolgspotenzialen.
Auszug:
http://www.ajv-bintelligence.com/index.php?view=article&catid=17%3Awas-ist-operatives-
management&id=30%3Awas-ist-operatives-management&format=pdf&option=com_content&Itemid=20
Ursprung Balanced Score Card
Vor dem Hintergrund immer lauterer Kritik an der Eindimensionalität finanzieller Kennzahlensysteme in den
USA wurde Anfang der 1990er-Jahre unter der Leitung von R.S. Kaplan und D.P. Norton ein
Forschungsprojekt mit zwölf US-amerikanischen Unternehmen durchgeführt. Ziel war, die vorhandenen
Kennzahlensysteme den gestiegenen Anforderungen der Unternehmen anzupassen.
Unterschiedene Perspektiven
Im Konzept der Balanced Scorecard werden die traditionellen finanziellen Kennzahlen durch eine Kunden-,
eine interne Prozess- und eine Lern- und Entwicklungsperspektive ergänzt (vgl. Abbildung „Balanced
Scorecard Perspektiven”); vorlaufende Indikatoren bzw. Leistungstreiber treten damit an die Seite von
Ergebniskennzahlen:
Die finanzielle Perspektive zeigt, ob die Implementierung der Strategie zur Ergebnisverbesserung beiträgt.
Kennzahlen der finanziellen Perspektive sind z.B. die erzielte Eigenkapitalrendite bzw. Economic Value
Added. Die finanziellen Kennzahlen nehmen dabei eine Doppelrolle ein. Zum einen definieren sie die
finanzielle Leistung, die von einer Strategie erwartet wird. Zum anderen fungieren sie als Endziele für die
anderen Perspektiven der Balanced Scorecard. Kennzahlen der Kunden-, internen Prozess- sowie Lern- und
Wachstumsperspektive sollen grundsätzlich über Ursache-/Wirkungsbeziehungen mit den finanziellen Zielen
verbunden sein.
Die Kundenperspektive reflektiert die strategischen Ziele des Unternehmens in Bezug auf die Kunden- und
Marktsegmente, auf denen es konkurrieren möchte. Für die identifizierten Kunden- und Marktsegmente
sollen Kennzahlen, Zielvorgaben und Maßnahmen entwickelt werden.
Aufgabe der internen Prozessperspektive ist es, diejenigen Prozesse abzubilden, die vornehmlich von
Bedeutung sind, um die Ziele der finanziellen Perspektive und der Kundenperspektive zu erreichen. Hierbei
ist eine Darstellung der kompletten Wertschöpfungskette hilfreich.
Die Kennzahlen der Lern- und Wachstumsperspektive beschreiben die Infrastruktur, die notwendig ist, um
die Ziele der ersten drei Perspektiven zu erreichen. Die Notwendigkeit von Investitionen in die Zukunft wird
von Kaplan und Norton bes. betont. Drei Hauptkategorien werden hierbei unterschieden: Qualifizierung von
Mitarbeitern, Leistungsfähigkeit des Informationssystems sowie Motivation und Zielausrichtung von
Mitarbeitern.
Die Balanced Scorecard präsentiert sich somit als strukturierte, ausgewogene Sammlung von primär
diagnostisch zu verstehenden Kennzahlen.
Aus: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/1856/balanced-scorecard-v7.html
siehe auch: Normatives Management
Strategisches Management
Operatives Management
BSC als Managementsystem
Prozessorientierung & Prozessorganisation
Prozessorientierung: Ausrichtung der
Aufbauorganisation und Ablauforganisation auf die
Geschäftsprozesse des Unternehmens, im
Unterschied z.B. zu einer funktionalen
Organisation.
Prozessorganisation: Grundhaltung in einem
Unternehmen, die das gesamte betriebliche
Handeln als Kombination von Prozessen
betrachtet; sie zählt zu den neueren
Organisationsmodellen. Die Strukturierung von
Prozessen führt hier zu organisatorischen
Einheiten, die Prozessverantwortung besitzen.
Prozessorganisation führt häufig zu einer
Steigerung der Effizienz (der Effektivität und
Rentabilität).
Zu den wichtigen Instrumenten der
Prozessorganisation zählen:
•
Total Quality Management und
•
Lean Management.
Die Aufbauorganisation orientiert sich an der
Ablauforganisation und nicht wie üblich
umgekehrt. Die Prozessorganisation ist eine
Abkehr vom klassischen Hierarchieprinzip.
Verantwortung und Kompetenzen werden an
Ausführende delegiert, von denen die Prozesse
auch koordiniert werden.
Vorteile der Prozessorganisation:
•
Erweiterung des Aufgabenfeldes der
Mitarbeiter ( job enlargement ) und damit
verbundene Steigerung des
Verantwortungsgefühls für die Prozesse,
•
Lieferanten und Kunden werden in Prozesse
eingebunden. Diese Einbindung erhöht den
Informationsfluss zwischen z.B. Zulieferern
und Unternehmen und führt zu einer
reibungsloseren Kooperation (z.B. Just-in-
time-Lieferungen).
mehr zu Prozesse
Nach Kaplan und Norton stellt die Balanced
Scorecard aber nicht nur ein neues
Kennzahlensystem dar; als Managementsystem soll
sie vielmehr das Bindeglied zwischen der
Entwicklung einer Strategie und ihrer Umsetzung
sein. Auf diesem Feld konstatieren die Autoren
derzeit erhebliche Defizite:
•
Visionen und Strategie sind nicht umsetzbar;
•
Verknüpfung der Strategie mit den
Zielvorgaben der Abteilungen, der Teams
und der Mitarbeiter fehlen;
•
die Strategie ist nicht mit der
Ressourcenallokation verbunden;
•
„taktisches” herrscht anstelle von
„strategischem” Feedback vor.
Alle Hindernisse sollen durch den Einsatz der
Balanced Scorecard überwunden werden:
•
Der Entwicklungsprozess einer Balanced
Scorecard im oberen Management soll zur
Klärung sowie zum Konsens im Hinblick auf
die strategischen Ziele führen.
•
Die Balanced Scorecard soll zur
einheitlichen Zielausrichtung der
Handlungsträger im Unternehmen durch drei
Mechanismen beitragen: Kommunikations-
und Weiterbildungsprogramme, Verknüpfung
der Balanced Scorecard mit Zielen für
Teams und einzelne Handlungsträger sowie
die Verknüpfung mit Anreizsystemen.
•
Neben den personellen Ressourcen müssen
auch die finanziellen und materiellen
Ressourcen auf die Unternehmensstrategie
ausgerichtet werden. Vier Schritte sollen
dabei helfen: Die Formulierung von hoch
gesteckten Zielen, die Identifizierung und
Fokussierung strategischer Initiativen, die
Identifikation kritischer
unternehmensweiter Strategien sowie ihre
Verknüpfung mit der jährlichen
Ressourcenallokation und Budgetierung.
•
Der traditionell hierarchische Prozess zur
Strategieformulierung und -
implementierung ist nach Kaplan und Norton
durch einen mangelhaften Feedback-Prozess
gekennzeichnet. Die Rückkopplung erfolgt
nur auf der operativen Ebene als „Single-
loop-Lernen”. Mithilfe der Balanced
Scorecard soll dagegen die Rückkopplung
auf die Strategie bezogen werden und einen
durch „Double-loop-Lernen”
charakterisierten strategischen Lernprozess
fördern.
Die Balanced Scorecard soll nach Kaplan und
Norton also den strategischen Führungsprozess im
Unternehmen unterstützen bzw. als
Handlungsrahmen für diesen Prozess dienen. Ihr
aktuell durchschlagender Erfolg in der
Unternehmenspraxis zeigt sowohl den hohen
Bedarf einer Ergänzung monetärer
Steuerungsgrößen als auch die erkannte
Dringlichkeit, Strategien besser mit dem
operativen Geschäft zu verzahnen. Für ersteren
Aspekt bilden die vorgeschlagenen vier
Perspektiven der Balanced Scorecard einen
tragfähigen Ansatz, da sie letztlich die gesamte
Wertschöpfungskette abbilden. Für den Aspekt der
Strategiedurchsetzung konkurriert die Balanced
Scorecard mit anderen Konzepten (z.B.
Durchsetzung eines Strategic Intent, Konzentration
auf eine Kernfähigkeit oder Hoshin-Planung).
Aus:
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/1856/b
alanced-scorecard-v7.html
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität