Unternehmenskultur
Unternehmenspolitik
Warum leitbildprozesse scheitern (müssen)
Viele gute Gründe also, dem Thema Unternehmenskultur Aufmerksamkeit zu schenken. Wie kommt es
also, dass Werte, Kultur und Leitbilder in vielen Unter nehmen ein so stiefmütterliches Dasein
fristen? Und wie kommt es, dass die meisten Versuche, Kultur zu managen, einen so dürftigen Return
on Investment bringen?
Unseres Erachtens, weil sich Kultur nicht direkt beeinflussen lässt. Als Bestand gemeinsamer
Wertvorstellungen und Rituale, die das Verhalten der Organisationsmitglieder unsichtbar und zumeist
unbewusst und unreflektiert steuern, kann Kultur nur wachsen. Dabei ist eine bestehende Kultur
immer stärker als eine neue. Kurz gesagt: Kultur ist konservativ. Das bedeutet in der Konsequenz: Die
vielerorts aufgesetzten Visions- und Leitbildprozesse sind von vornherein zum Scheitern verurteilt –
zum Scheitern am Widerstand gewachsener Wert- und Kulturvorstellungen.
Einen weiteren wesentlichen Grund, warum derartige Prozesse so wenig greifen, sehen wir darin,
dass sie meistenteils zu wenig mit der Strategie des Unternehmens verknüpft sind.
Unternehmenskultur muss praxisnah und operationalisierbar sein, sonst fällt sie im Tagesgeschäft
schlichtweg unter den Tisch. Unternehmenskultur und die darin verankerten Werte müssen gelebt
werden können, müssen im Unternehmensalltag für jeden Mitarbeiter spürbar Sinn stiften.
Wider alle Widrigkeiten
Wie also kann es gelingen, das Thema Kultur so ins Unternehmen zu tragen, dass es im Arbeitsalltag
von Führungskräften und Mitarbeitern Beachtung findet?
Wir glauben, indem man zunächst nach den strategischen Optionen eines Unternehmens oder eines
Unternehmensteils fragt und anschließend die aktuellen kulturellen Muster über den Weg der
gelebten Werte analysiert. Sodann lässt sich erkennen, wie groß – im Hinblick auf die Zukunft – die
kulturelle Differenz zwischen IST- und SOLL-Zustand ist. Hier wird also die Frage gestellt: Welche der
gelebten Werte und kulturellen Muster unterstützen die strategischen Optionen optimal?
Damit erhöht sich aus unserer Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass kulturelle Veränderungen nachhaltig
Wirkung entfalten. Unter lässt man hingegen diesen Verknüpfungs schritt zwischen Strategie und
aktueller sowie zukünftiger Kultur, tritt das ein, was Richard Clark (CEO Merck) wie folgt formuliert
hat: „Culture eats strategy for lunch.“
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
Unternehmenspolitik gehört zur ersten Phase im
Prozessablauf des Strategischen Managements
Die Unternehmenspolitik umfasst Maßnahmen und
Entscheidungen, die eine Konkretisierung der
Unternehmensphilosophie und der Vision darstellen,
aber noch relativ abstrakt sind, besonders im
Gegensatz zu konkreten Entscheidungen über
Produkte oder Fertigungsstätten. Formulierung und
dauerhafte Durchsetzung der Unternehmenspolitik
sind Aufgaben des strategischen Managements.
Insbesondere ist das Verhalten nach außen
(Anspruchsgruppen) und nach innen (Mitarbeiter) zu
regeln.
Im normativen Management ist die
Unternehmenspolitik der Oberbegriff für die
Unternehmensverfassung einerseits und die
Unternehmenskultur (siehe rechts) andererseits.
Im Prozessablauf des Strategischen Managements
beschäftigt sich die erste Phase mit der Zielbildung,
d. h. der Entwicklung der Unternehmungspolitik,
des Leitbildes und strategischer Zielsetzungen.
Die unternehmenpolitische Grundausrichtung ist in
der Praxis meist nicht in vollem Umfang oder
überhaupt nicht schriftlich festgehalten. Dennoch
wäre dies zweckmäßig, da in einer solchen
Handlungsanleitungen und -verpflichtungen für
Management und Mitarbeiter zur Verfügung
stünden.
Die Unternehmenspolitik sollte Positionen zu
folgenden Gebieten festhalten:
Grundzweck der Unternehmung, wirtschaftliche
Grundfunktion (z. B. Art der zu erbringenden Güter
oder Dienstleistungen), Grundziele der
Unternehmung (z. B. Image, Produkt-, Erfolgs- und
Liquiditätsziele), Verhaltensgrundsätze gegenüber
Anspr
uchsgruppen (z. B. soziale Zielsetzungen
gegenüber einzelnen Stak
eholdern), Grundkonzept
der Unternehmensleitung (z. B. Organisationsform,
Führungskonzepte, Planungs- und Kontrollsystem)
Sie dient der Konsensfindung in den
Wertvorstellungen und Interessen aller an der
Unternehmen beteiligten oder von ihren
Handlungen betroffenen Gruppen und der
permanenten Pflege tragfähiger Beziehungen zu
diesen Gruppen. Sie dient somit der Sicherung der
Kooperationsbereitschaft.
Projektphase
Operatives
Geschäft
Veränderte Kulturmuster, Werte, Sinnzuschreibungen,
Symbole
Übergang in die operative Kulturverantwortung
Vorgabe strategischer Optionen und Ziele
Kulturdiagnose durch gelebte Werte (IST)
Definition der künftigen Kulturellen Muster (SOLL)
Beispiele, Bilder, Erfolgsgeschichten finden
Anpassung von Strukturen und Prozessen
(Managementsystemen)
koch.management 2016