Organisationskultur
Organisationskultur in der BWL
Organisationskultur
Organisationskultur (englisch organizational culture, corporate culture) ist ein
Begriff der Organisationstheorie und beschreibt die Entstehung und Entwicklung
kultureller Wertmuster innerhalb von Organisationen. Bei Unternehmen oder
Verwaltungen wird dieses Phänomen auch als Unternehmenskultur oder eben
Verwaltungskultur bezeichnet.
Die Organisationskultur wirkt auf alle Bereiche des Managements (Entscheidungsfindung, Führung,
Beziehungen zu Kollegen, Kunden und Lieferanten, Kommunikation usw.). Jede Aktivität in einer
Organisation ist auf Basis ihrer Kultur entstanden und dadurch kulturell beeinflusst. Das
Selbstverständnis der Organisationskultur erlaubt es Organisationsmitgliedern, Ziele besser
verwirklichen zu können. Außenstehende können durch diese Kenntnis die Organisation besser
verstehen.
Grundlagen
Das Konzept der Organisationskultur überträgt den Kulturgedanken aus der Kulturanthropologie auf
Organisationen. Demnach bildet jede Organisation eine spezifische Kultur heraus, die das kollektive
organisatorische Verhalten und Verhalten von Individuen in Organisationen maßgeblich bestimmt. Sie
ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Werten, Normen, Denkhaltungen und Paradigmen, welche die
Mitarbeiter kollektiv teilen. Durch die Kultur wird das Zusammenleben in der Organisation sowie das
Auftreten nach außen hin geprägt.
Hier sei vor allem Edgar H. Schein erwähnt. Er ist „der“ Wegbereiter des Forschungsfeldes
Organisationskultur. Schein (1985, S. 25) definiert Organisationskultur als „ein Muster gemeinsamer
Grundprämissen, das die Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme externer Anpassung und interner
Integration erlernt hat, das sich bewährt hat und somit als bindend gilt; und das daher an neue
Mitglieder als rational und emotional korrekter Ansatz für den Umgang mit Problemen weitergegeben
wird.“
Weitere Definitionen werden von verschiedenen Autoren geliefert:
„Konzept und Begriff der Kultur wurden aus der anthropologischen Forschung entlehnt. Es existiert
kein Konsens über die Bedeutung des Begriffes, so dass auch in der Anwendung im Rahmen der
Organisationstheorie teilweise beträchtliche Unterschiede bestehen. –“
QSmircich, 1983
„Organisationskultur ist die Sammlung von Traditionen, Werten, Regeln, Glaubenssätzen und
Haltungen, die einen durchgehenden Kontext für alles bilden, was wir in dieser Organisation tun und
denken.“
McLean und Marshall, 1985
Stark verkürzt kann der Begriff der Organisationskultur auch so umschrieben werden:
„So machen wir das hier.“Bright und Parkin, 1997
Die genannten Definitionen werden teilweise als problematisch bezeichnet, da sie praktisch alles
innerhalb einer Organisation erfassen. Die Definitionen, insbesondere des Begriffes Kultur erscheinen
in der Regel vage und allumfassend. Jeder der im Folgenden beschriebenen Ansätze zeichnet sich
durch eine eigene Betrachtungsweise der Thematik und Begriffsdefinition aus, so dass nicht alle
Ansätze beliebig miteinander kompatibel sind. Insbesondere die unterschiedliche und häufig
psychologisch wertende Wortwahl mit Adjektiven wie stark, schwach, gut und schlecht sowie die Art
der Methodologie eröffnen vielfältige Interpretationsmöglichkeiten. In der Literatur wird darauf
hingewiesen, dass Fehlschlüsse häufig in der begrenzten Rationalität und den individuellen kognitiven
Tendenzen der Leser zu finden sind. Weiterhin erschweren die jeweiligen Voreingenommenheiten
(biases) – angefangen beim Forscher über die Studienteilnehmer bis hin zum Leser – die Findung einer
gemeinsamen Diskussions- und Forschungsgrundlage.
Einigkeit besteht – trotz aller unterschiedlicher Forschungsansätze – darin, dass nationale und
regionale Kulturen einen Einfluss auf die Organisationskultur haben und sich dadurch Auswirkungen
auf das Erreichen der Organisationsziele ergeben. Als Grundlage für die wissenschaftliche Forschung
hat sich das von Schein entwickelte dreistufige Modell etabliert.
Organisationskultur wird allgemein als veränderlich angesehen, wobei es nicht möglich ist,
abschließend und allgemeingültig Ansatzpunkte aufzuzählen. Organisationskultur entsteht durch die
geteilten Erfahrungen der Belegschaften und ist nur sehr langsam gezielt zu verändern. Zudem
beeinflussen soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie die Struktur und die Strategie der
Organisation deren Kultur.
Kulturebenen von Schein (siehe links)
Edgar Schein entwickelte ein Modell mit drei Ebenen von Kulturphänomenen in Organisationen. Kultur
entsteht aus der persönlichen Lerngeschichte eines Teams oder einer Organisation. Grundlegend sind
die inneren Werte und wie sie sich als Verhalten im Unternehmen ausdrücken - also nicht die
schriftlichen Regeln und Anweisungen
Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Organisationskultur
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
Nicht alle Modelle einer Organisation erkennen die
Existenz einer Organisationskultur an. Frühe
mechanistische Organisationsbilder gingen von
einem funktionierenden Apparat oder einer
militärisch organisierten Maschine aus. Die
Prinzipal-Agent-Theorie zeigte jedoch auf, dass in
Organisationen durchaus Eigeninteressen der
Mitarbeiter und des Managements bestehen. Die
Erforschung der Faktoren und Einflussmöglichkeiten
auf die Organisationskultur bildet heute einen
wichtigen Teil der Betriebswirtschaftslehre und
einen Schnittpunkt zur Soziologie.
In einem Verhaltenskodex mit Regelungen und
Richtlinien zur organisationsexternen und -internen
Kommunikation sind Führungsgrundsätze und das
gewünschte Verhalten der Mitarbeiter festgelegt.
Grundlage für den Verhaltenskodex sind die Werte,
zu denen sich die Organisation bekennt, die in die
Alltagsarbeit einfließen sollen. So ergibt sich ein
typisches Gesamtbild (Image) einer Organisation,
welches auch im Rahmen der Marktkommunikation
des Marketings innerhalb der
Betriebswirtschaftslehre geplant und vermittelt
wird und z. B. auch in die Arbeitsgrundlage externer
Dienstleister, wie z. B. das Briefing von
Werbeagenturen oder Investor-Relations-Beratern
Eingang findet.
Mit dem im Organisationskulturansatz bekannten
Veränderungsmanagement (change management)
versucht man über die Entwicklung gemeinsamer
Visionen und der Formulierung eines
Unternehmensleitbildes an der Organisationskultur
gezielt zu arbeiten. Unter Diversity Management
werden verschiedene Ansätze zusammengefasst, um
verschiedenartige Mitarbeiter und -gruppen zu
integrieren und eine einheitliche
Organisationskultur einzuführen.
Damit das Selbstverständnis der Organisation
gezeigt, gelebt und kommuniziert werden kann,
wird es durch Schulungsmaßnahmen und
Führungsanweisungen eingeübt und vermittelt. Der
Führer beabsichtigt damit die interne
Kommunikation zu fördern, Entscheidungen zu
beschleunigen und – sollte dies das Ziel der
Organisation sein – die Rentabilität zu erhöhen.
koch.management 2016