Lernende Organisation: Die fünfte Disziplin
Systemisches Denken - heute
Organisationsentwicklung
koch.management 2016
Eine lernende Organisation bezeichnet eine anpassungsfähige, auf äußere und innere Reize reagierende
Organisation. Der Begriff wird in der Organisationsentwicklung verwendet
Begriffsklärungen
Reinhardt und Schweiker unterscheiden zwischen lernfähigen und lernenden Organisationen. Diese
Unterscheidung resultiert daraus, dass Lernfähigkeit nicht zwangsläufig Innovationen als Resultat hat.
Denkbar ist auch das Lernen von bspw. Abschottung, Rückzug, Resignation oder Widerstand (Wagner &
Saar). Der Grad der Lernfähigkeit einer Organisation wird als Organisationsintelligenz bezeichnet.
Eine lernende Organisation ist idealerweise ein System, welches sich ständig in Bewegung befindet.
Ereignisse werden als Anregung aufgefasst und für Entwicklungsprozesse genutzt, um die Wissensbasis
und Handlungsspielräume an die neuen Erfordernisse anzupassen. Dem liegt eine offene und von
Individualität geprägte Organisation zugrunde, die ein innovatives Lösen von Problemen erlaubt und
unterstützt. Mechanismen, die derartige Lernprozesse unterstützen, sind (vgl. Frieling):
klare Visionen, gemeinsame Zielsetzungsprozesse, Orientierung am Nutzen der Kunden,
Kooperations- und Konfliktlösungsfähigkeit, wechselseitiges Vertrauen und Teamgeist,
Prozessorientierung und Selbstregulation in Gruppen demokratischer und partizipativer Führungsstil,
Unterstützung neuer Ideen (v. a. durch die Führung), Ideenmanagement, Integration von Personal- und
Organisationsentwicklung, Belohnung von Engagement und Fehlertoleranz bei riskanten Vorhaben,
Fähigkeit zur (Selbst-) Beobachtung und Prognose (gut funktionierende Informations- und
Kommunikationssysteme – rascher und genauer Überblick über die Wirkung der wichtigsten Prozesse).
Lernende Organisation nach Senge
Peter M. Senge wurde mit seinem Buch “The Fifth Discipline” bekannt, in welchem er den Begriff der
lernenden Organisation prägte. Senge vertritt den Standpunkt, dass fünf Fertigkeiten (Disziplinen)
beherrscht sein müssen, um lernende Organisationen zu entwickeln:
1.Personal Mastery – individuelle Selbstverbesserung. Durch kontinuierliche Selbstverbesserung der
Mitglieder einer Organisation werden deren Fähigkeiten angehoben. Themen sind Sinnfragen des
eigenen Beitrages in der Berufs- und Lebenssituation. Methoden sind Zuhör- und Fragetechniken, um
die individuelle Wahrnehmung zu stärken.
2.Mental Models – mentale Modelle. Wie nehmen wir die Welt um uns herum war? Thema dieser
Disziplin ist, diese Annahmen bzw. Weltbild zu identifizieren und auf Objektivität zu bewerten.
3.Shared Visioning – gemeinsame Vision. Gemeinsame Visionen entstehen, wenn alle Mitglieder der
Organisation die gemeinsamen Ziele verstehen und verinnerlichen. Jeder begreift den Zweck und was
seine Aufgabe zum Erreichen des gemeinsamen Ziels ist. In der Regel besitzen Visionen auch eine starke
emotionale Komponente. Eines der bekanntesten Beispiele für Visionen ist die “I have a dream”-Rede
von Martin Luther King.
4.Team Learning – Lernen im Team. Team Learning findet statt, wenn die Mitglieder einer Gruppe in
innerer Verbundenheit gemeinsam verstehen. Hier wird aus dem Team mehr als die Summe seiner
Mitglieder. Geeignete Methoden sind beispielsweise Dialog nach David Bohm oder interaktives Mind
Mapping nach Tony Buzan.
5.Systems Thinking – Denken in Systemen. Reparaturen, die unabsichtlich versagen. Durch eine
ganzheitliche Betrachtung des Systems, also das Denken in Systemen werden die Wirkmechanismen und
das zu erwartende Verhalten in einer symbolischen, formalen Sprache beschrieben. Dadurch können
typische Verhaltensmuster (Systemarchetypen) erkannt, besprechbar und bearbeitet werden. Mit den
Methoden der System Dynamics können die Systeme dann simuliert und mögliches Verhalten
vorhergesagt werden. Einfache Beispiele sind “fixes that fail” (Scheiternde Zielsetzungen), “shifting
the burden” (Problemverschiebungen) oder accidental adversaries (ungewollte Gegnerschaft).In diese
Disziplin fließt die Systemtheorie, im speziellen Soziologische Systemtheorie und Kybernetik ein.
Es bedarf aller 5 Disziplinen, um eine lernende Organisation zu entwickeln. Die Disziplinen
unterstützten sich wechselseitig, und in einem Entwicklungsprozess werden die Fähigkeiten der
Organisation schrittweise angehoben.
Organisationsgedächtnis
Die Bezeichnung „lernende Organisation“ ist irreführend. Nicht Organisationen lernen, sondern
Menschen innerhalb der Organisationen. Walsh und Ungson erklären auf der Grundlage dieser
Erkenntnis, dass es in Organisationen sechs Informationsquellen gibt, die die zum Lernen notwendige
Information liefern können. Diese sechs Quellen nennen sie summarisch das Organisationsgedächtnis
(engl. organizational memory):
1.die Kultur der Organisation
2.Produktionsprozess: Der Produktionsprozess enthält Informationen, die zum Lernen verwendet
werden können. Der in der Qualitätsbewegung typische Deming-Zyklus ist hierfür ein Beispiel.
3.Strukturen: Die Einheiten einer Organisation stecken voller Fachwissen; so kann durch Befragung
beispielsweise einer Gruppe des Technischen Hilfswerks dieses Wissen für andere Gruppen verfügbar
gemacht werden.
4.physischer Aufbau: Der physische Aufbau, also wo welche Einheit der Organisation sich relativ zu
anderen physisch befindet, gibt Information über die Beziehungen der Einheiten und deren
wechselseitige Abhängigkeiten.
5.externe Archive: Informationsquellen außerhalb der Organisation, Internet, Bibliotheken, offizielle
Archive usw.
6.Individuen: Menschen in der Organisation verfügen über ihre eigenen mentalen Modelle. Diese können
mitgeteilt oder durch Beobachtung ermittelt werden.
Aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lernende_Organisation
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
Nachdem in den Wissenschaften eine immer
stärkere Spezialisierung erfolgt war, zeigte sich,
dass ein Denken in größeren Zusammenhängen
gleichermaßen notwendig wurde, um das zahlreiche
Detailwissen zu integrieren. Systemisches Denken
breitet sich gegenwärtig in den verschiedensten
Disziplinen aus und bringt eine Ergänzung zum
reinen analytischen Denken.
Es müssen nicht alle Zusammenhänge bis in alle
Details erkannt werden, um mit Systemen
angemessen agieren zu können. Besonders dann
aber, wenn die bisherige Handlungskompetenz
brüchig wird und das derzeitige Handeln mehr
Probleme bereitet als Lösungen bringt, sollte der
Blick erweitert werden. Dann ist es sinnvoll,
Ausschau nach weiteren Variablen und
Wechselwirkungen zu halten, die bisher
vernachlässigt wurden, um neue Möglichkeiten
entwickeln zu können.
Die Systemtheorie ist heute keine einheitliche
Theorie mehr. Vielmehr gibt es in den
unterschiedlichsten Wissenschaften
systemtheoretische Ansätze. Durch das ähnliche
erkenntnisleitende Interesse – nicht auf
Eigenschaften sondern auf Wechselwirkungen zu
achten – ermöglicht diese Denkrichtung aber eine
Verständigung zwischen den unterschiedlichen
Disziplinen, die auch weiterhin wegweisend sein
kann. Eine Präzisierung der systemischen
Begrifflichkeit ist dabei allerdings notwendig.
Nachdem in den Wissenschaften eine immer
stärkere Spezialisierung erfolgt war, zeigte sich,
dass ein Denken in größeren Zusammenhängen
gleichermaßen notwendig wurde, um das zahlreiche
Detailwissen zu integrieren. Systemisches Denken
breitet sich gegenwärtig in den verschiedensten
Disziplinen aus und bringt eine Ergänzung zum
reinen analytischen Denken.
Es müssen nicht alle Zusammenhänge bis in alle
Details erkannt werden, um mit Systemen
angemessen agieren zu können. Besonders dann
aber, wenn die bisherige Handlungskompetenz
brüchig wird und das derzeitige Handeln mehr
Probleme bereitet als Lösungen bringt, sollte der
Blick erweitert werden. Dann ist es sinnvoll,
Ausschau nach weiteren Variablen und
Wechselwirkungen zu halten, die bisher
vernachlässigt wurden, um neue Möglichkeiten
entwickeln zu können.
Die Systemtheorie ist heute keine einheitliche
Theorie mehr. Vielmehr gibt es in den
unterschiedlichsten Wissenschaften
systemtheoretische Ansätze. Durch das ähnliche
erkenntnisleitende Interesse – nicht auf
Eigenschaften sondern auf Wechselwirkungen zu
achten – ermöglicht diese Denkrichtung aber eine
Verständigung zwischen den unterschiedlichen
Disziplinen, die auch weiterhin wegweisend sein
kann. Eine Präzisierung der systemischen
Begrifflichkeit ist dabei allerdings notwendig.
vgl. Modul System
1. Begriff: Strategie des geplanten und
systematischen Wandels, der durch die
Beeinflussung der Organisationsstruktur,
Unternehmenskultur und individuellem Verhalten
zustande kommt, und zwar unter größtmöglicher
Beteiligung der betroffenen Arbeitnehmer.
Zielsetzung ist einerseits, der Leistungsfähigkeit
der Organisation, und andererseits der
Entfaltung der einzelnen Organisationsmitglieder
zu dienen. Die gewählte ganzheitliche
Perspektive berücksichtigt die Wechselwirkungen
zwischen Individuen, Gruppen, Organisationen,
Technologie, Umwelt, Zeit sowie die
Kommunikationsmuster, Wertestrukturen,
Machtkonstellationen etc., die in der jeweiligen
Organisation real existieren.
2. Ziele: Die Verbesserung der organisatorischen
Leistungsfähigkeit zur Erreichung der
strategischen Ziele der Unternehmung und die
Verbesserung der Qualität des Arbeitslebens für
die in ihr beschäftigten Mitarbeiter
(Humanisierung der Arbeit).
Aus:
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2479/or
ganisationsentwicklung-v8.html