Organisation: Struktur und Gestaltung
Entwicklungstendenzen
Strategien organisatorischer Innovation
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
Entwicklungslinien der Organisationsgestaltung (-theorie)
Ebenen organisatorischer Gestaltung
Organisatorische Gestaltung kann auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen: Sie kann sich auf der Mikroebene
arbeitsorganisatorischen Fragen der Arbeitsplatz- und Geschäftsprozeßgestaltung zuwenden; sie kann auf
der Makroebene der Organisationsgestaltung institutionenübergreifende Wertschöpfungsprozesse
strukturieren und im Zwischenbereich der Mesoebene die Gebilde- und Prozessstruktur von Unternehmen
ins Blickfeld nehmen (vgl. Abbildung)
Auf allen gezeigten Ebenen stellen sich bei der Organisationsgestaltung spezifische Fragen der
Aufgabenteilung und Koordination. Sie bedingen Entscheidungen über
•
die Abgrenzung von Aufgaben (Gesamtaufgabe, Teilaufgabe) und organisatorischen Einheiten der
Aufgabenbewältigung (Arbeitsplatz, Gruppe, Institution),
•
die Kopplung von Einheiten und Gestaltung von Schnittstellen,
•
die Verteilung von Handlungs-, Weisungs- und Entscheidungsrechten (Zentralisierung,
Dezentralisierung),
•
die Generalisierbarkeit und den Anwendungsbereich von Regelungen (Spezialisierung,
Generalisierung),
•
die Ausgestaltung von Führungs-, Anreiz- und Controllingsystemen,
•
Wertorientierungen und gemeinsame Wertmaßstäbe,
•
Infrastrukturen der Informations- und Kommunikation,
•
Effizienzkriterien zur Erfolgsbewertung der Organisationslösung
Veränderte Wettbewerbssituation und neue Anforderungen
(nach Reichwald, 1996)
Produkte, Märkte, Organisationen: Unternehmen im
Wandel
Für eine Vielzahl von Unternehmen lässt sich heute
eine tiefgreifende Veränderung der
Wettbewerbsbedingungen feststellen. Dieser
Wandel der Wettbewerbsbedingungen verlangt von
den Unternehmen neue Leitbilder: Flexibilität und
Innovationsfähigkeit treten an die Stelle des
traditionellen Leitgedankens einer
Produktivitätssteigerung im Sinne klassischer
Rationalisierungsstrategien und fordern
Unternehmen heraus zu einer Neugestaltung von
Unternehmensorganisation und
Unternehmensführung. Vor diesem Hintergrund sind
von Unternehmen neue Fähigkeiten zu entwickeln,
die Flexibilität und Innovation erst ermöglichen,
wie
•
die Fähigkeit zu Anpassung und Veränderung
sowie zu rascher und permanenter
Marktorientierung im Inneren von
Organisationen,
•
die Fähigkeit zur Vernetzung durch neue
Kooperationsformen in und zwischen
Unternehmen sowie
•
die Fähigkeit zur Entwicklung und
Ausschöpfung der Mitarbeiterpotentiale als
Schlüssel zur Leistungssteigerung.
Alternative Organisationsformen sowie Wettbewerbsbedingungen und
Organisationsstrategien (nach Pribilla, Reichwald & Goecke, 1996).
Die dominierenden Gestaltungsprinzipien der
tayloristischen Organisationslehre (siehe Tabelle
rechts) sind:
•
die personelle Trennung von geistiger Arbeit
und ausführender Arbeit,
•
die räumliche Ausgliederung aller geistigen,
d.h. konzeptionellen, steuernden und
überwachenden Arbeitsinhalte aus dem
Bereich der Fertigung und
•
die Konzentration der Arbeitsmethodik auf
eine weitestgehende Arbeitszerlegung.
Bis heute beherrscht das Erfahrungsgut dieser
traditionellen, industriellen Arbeitsorganisation
in weiten Bereichen das Handeln in Unternehmen.
Feld 1(Abb. unten links) repräsentiert diese
klassischen Strukturen eines Industrieunternehmens.
Ausgehend von dieser Unternehmenssituation sind
heute jedoch (zumindest in den Industrienationen)
neue Wege zu beschreiten, die Erfolg versprechen.
Drei Grundstrategien organisatorischer Innovation
sind dabei zu unterscheiden:
•
die Modularisierung der Geschäftsprozesse
und Unternehmensstrukturen, die im
wesentlichen ein Aufbrechen klassischer
Grenzziehungen im Inneren von Unternehmen
betrifft (Feld 2),
•
die Netzwerkbildung zwischen Unternehmen
durch die Herausbildung unternehmens-
übergreifender Kooperationen und
Wertschöpfungspartnerschaften, die in erster
Linie die Auflösung der Grenzen zwischen
Unternehmen betrifft (Feld 3) und
•
die Virtualisierung von Organisationen als
dynamische Vernetzung modularer
Organisationseinheiten in und zwischen
Unternehmen (Feld 4).
Eine bedeutsame Unterstützung erfahren diese
Strategien durch die heutigen Möglichkeiten
mediengestützter Zusammenarbeit – der
Telekooperation. Indem neue Technologien der
Information und Kommunikation die Kosten
raumübergreifender Koordination senken, wirken sie
als Verstärker für Strategien organisatorischer
Dezentralisierung.
koch.management 2016