Nachhaltigkeit
Triple Bottom line (Drei Säulen-Modell)
koch.management 2016
Was können Unternehmen nicht nur zum
ökonomischen, sondern auch zum ökologischen
und sozialen Fortschritt beitragen?
Diese Frage beschäftigt schon seit den 90er
Jahren Manager, Wissenschaftler und engagierte
Bürger.
Den passenden Schlüsselbegriff für die Diskussion
prägte 1994 der britische Berater und Buchautor
John Elkington in einem Artikel: Triple Bottom
Line (1997 hat er ihn in seinem Buch "Cannibals
with Forks" weiter ausgearbeitet). Im Englischen
ist die Bottom Line der Schlussstrich unter der
Gewinn-und-Verlust-Rechnung, dort steht der
Profit. Elkington hat diesen vertrauten Begriff um
die Dimensionen Umwelt und Gesellschaft
erweitert. Die Triple Bottom Line soll den
Mehrwert beziffern, den ein Unternehmen
ökonomisch, ökologisch und sozial schafft.
Auf die Forderung nach einer Abkehr von der
reinen Profitorientierung reagierten viele
Führungskräfte positiv; sie versuchten, die durch
ihre Unternehmen verursachten
Umweltbelastungen zu verringern, und
engagierten sich sozial. Diesen Einsatz, der zu
einer positiven Triple Bottom Line führt,
dokumentieren sie häufig in
Nachhaltigkeitsberichten. Kritiker sehen dabei
aber auch die Grenzen von Elkingtons Idee, denn
der Nutzen gesellschaftlichen Engagements lasse
sich nie so genau berechnen wie die klassische
Bottom Line, der Gewinn. Dennoch ist der Begriff
heute fester Bestandteil der
Nachhaltigkeitsdiskussion. Die EU-Kommission hat
börsennotierte Unternehmen sogar aufgefordert,
eine Triple Bottom Line in ihren
Geschäftsberichten zu veröffentlichen.
Wirtschaft: Das in der Forstwirtschaft seit Jahrhunderten angewandte Prinzip der Nachhaltigkeit ist
unter dem Aspekt der Ökonomik als Art des Wirtschaftens zu bezeichnen, bei welcher derzeitige
Bedürfnisse befriedigt werden, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlagen zu entziehen
(Sustainable Development). Kennzeichnung durch langfristig orientiertes Denken und Handeln, um ein
Fließgleichgewicht der natürlichen Ressourcen zu erreichen.
Ethik: Nachhaltigkeit (auch: nachhaltige Entwicklung) ist ein normativer Schlüsselbegriff der
modernen Gesellschaft. Seine gewachsene Bedeutung ist Resultat zunehmender gesellschaftlicher
Problemlagen, angefangen von Armut über Umweltverschmutzungen bis hin zum Klimawandel. Als
konsensfähig gilt die Interpretation von Nachhaltigkeit im Sinne der triple bottom line, welche die
Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales umfasst. Gleichzeitig liegt dem Nachhaltigkeitsbegriff
eine erweiterte Berücksichtigung der Zeitdimension zugrunde; besonderer Fokus liegt dabei auf der
Möglichkeit, durch heutige Handlungen zukünftige Handlungsbedingungen, insbesondere Potenziale
und Restriktionen, positiv wie negativ beeinflussen zu können. Insgesamt wird damit die Idee der
inter- und intragenerativen Gerechtigkeit transportiert. Da mit zunehmendem Konkretisierungsgrad
die Unschärfe des Nachhaltigkeitsbegriffs zunimmt, ist Nachhaltigkeit aus ethischer Sicht nicht als
operative Zielstellung zu verstehen, sondern eine regulative Idee. Die regulative Idee bezieht sich auf
die Erhaltung einer offenen Zukunft, welche einen hinreichenden Kapitalstock an gesellschaftlichen
Vermögenswerten (u.a. Natur-, Humankapital und Produktionskapital) voraussetzt. Aus Sicht der
Wirtschaftsethik wird damit vor allem das Problem nach den Bedingungen angesprochen, unter denen
Menschen langfristige Investitionen (i.w.S.) in grundlegende gesellschaftliche Kapitalgüter tätigen.
Geschäftsprozesse repräsentieren eine Folge von Wertschöpfungsaktivitäten mit dem Ziel der
Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Geschäftsprozesse beschreiben,
welcher Input einem Unternehmen zugeführt wird, welche Ressourcen innerhalb eines Unternehmens
verarbeitet werden und welcher kundenspezifische Output durch das Unternehmen generiert wird.
Ein effizientes Geschäftsprozessmanagement unterstützt Unternehmen bei der Gestaltung der
Geschäftsprozesse auf Basis der strategischen Ziele des Unternehmens und definiert damit
maßgeblich den nach außen wirksamen Einfluss eines Unternehmens. Die Nachhaltigkeitsperspektive
in Geschäftsprozessen als Teildisziplin des Umweltmanagements setzt die Erweiterung der
vorhandenen unternehmenskritischen Dimensionen Kosten, Qualität, Zeit und Flexibilität voraus. Das
Ziel nachhaltiger Geschäftsprozesse ist es, die ökologische Effizienz des Unternehmens langfristig zu
verbessern, ohne die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu beeinträchtigen. Nachhaltige
Geschäftsprozesse fokussieren dabei insbesondere auf drei unterschiedliche Aspekte: Ökonomie,
Ökologie und Soziales (siehe Bild links).
Ökologische Nachhaltigkeit beschreibt den weitsichtigen und rücksichtsvollen Umgang mit natürlichen
Ressourcen. Sie bezieht sich allgemein auf das Überleben und den Gesundheitszustand von
Ökosystemen. Der Gesundheitszustand kann dabei als umfassender, multiskalarer, dynamischer und
hierarchischer Messwert der Vitalität, Organisation und Widerstandsfähigkeit eines ökologischen
Systems verstanden werden. Eine Vernachlässigung der ökologischen Nachhaltigkeit führt dazu, dass
bestimmte Ressourcen unwiderruflich zerstört oder unbrauchbar gemacht werden und damit die
Chancen für jegliche weitere Entwicklungen vernichten werden.
Ökonomische Nachhaltigkeit beschreibt die Maximierung des ökonomischen Ertrags bei gleichzeitiger
Aufrechterhaltung der benötigten Eingangsressourcen. Sie wird häufig als Bedingung einer nicht
nachlassenden ökonomischen Wohlfahrt (Wohlfahrtsökonomik) interpretiert. Dies setzt voraus, dass
die zur Erreichung einer bestimmten Wohlfahrt benötigten Ressourcen auch weiterhin und mindestens
in gleichwertiger, vorzugsweise in besserer Güte verfügbar sind. Unter Ressourcen versteht man in
diesem Zusammenhang die zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren Güter, Waren, Kapital oder
Dienste. Die Güte dieser Ressourcen zielt auf deren Verfügbarkeit und Qualität ab, in welcher sie zur
Verwendung bereitstehen.
Soziale Nachhaltigkeit beschreibt die bewusste Organisation von sozialen und kulturellen Systemen.
Sie bezieht sich auf den Gesundheitszustand von Sozialsystemen. Das Aufrechterhalten des
Gesundheitszustands (Vitalität, Organisation und Widerstandsfähigkeit) ist von bes. Bedeutung. Dies
kann durch die Verbesserung des Humankapitals, bspw. durch Bildung, und der Stärkung sozialer
Werte und Einrichtungen erreicht werden und verbessert damit die Widerstandsfähigkeit eines
sozialen Systems entscheidend. Innerhalb von Unternehmen betrifft dies bspw. die Auswirkungen
sozialen Handelns im Umgang mit Mitarbeitern, den Beziehungen zu Interessensgruppen (Shareholder)
oder der allgemeinen Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft.
Auszug aus: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/nachhaltigkeit.html#head3
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität