Nach Ulrich ist ein (strategisches) Konzept ein abstraktes Gestaltungsmodell einer zu erschaffenden Wirklichkeit, das deren wesentlichen
Komponenten und Beziehungs- und Wirkungsgefüge abbildet, aber Möglichkeiten des konkreten Planens (der Projekte) offen lässt. Ein
strategisches Konzept ist langfristig angelegt und sollte auch das Leitkonzept und das spezifische Leitbild des Unternehmens beinhalten; dies ist
insbesondere
im Kontext sozialer Systeme anzustreben.
Kurzbeschreibung der Inhalte
Strategische Konzepte
Strategische Konzepte verpflichten Manager sich intensiv und systematisch mit
Gegenwart und Zukunft des Unternehmens auseinander zu setzen, was in Zeiten des
Wandels besonders wichtig ist. Berücksichtigt werden sollten insbesondere die in den
letzten Jahrzehnten entstandenen evolutionären, revolutionären, disruptiven,
und organisationalen Entwicklungen und eine prozessorientierte, agile
Vorgehensweise (Beispiel „Überlebenskonzept“).
Unsere Einstellung der Zukunft gegenüber muss sein: Wir sind jetzt verantwortlich für das,
was in der Zukunft geschieht (Karl Raimund Popper (1902-94), britischer Philosoph u.
Wissenschaftslogiker österreichischer Herkunft).
Voraussetzung für ein strategisches Konzept ist ein wissenschaftlicher & kultureller
Ansatz und systemisches Denken, fokussiert auf den realen Wandel.
Emergente Strategien
Strategien basieren nicht notwendigerweise auf einer
ausführlichen Analyse. Auch werden nicht alle
Strategien ausdrücklich geplant. Vielmehr können sie
sich auch als Muster in einem Strom von
Entscheidungen und Handlungen des Unternehmens
"ergeben".
Solche emergenten Konzepte entspringen zwar keiner
formalen strategischen Analyse und keiner expliziten
Formulierung - dennoch entsteht faktisch eine
Strategie. Einzelmaßnahmen formieren sich in diesem
Fall zumindest rückblickend zu einem bestimmten
Muster. Retrospektiv ist unter Umständen sogar eine
vergleichsweise einheitliche, konsistente Strategie zu
erkennen.
Die Gründe für eine derartige Emergenz sind äußerst
vielschichtig. Zunächst lassen sich die generellen
Grenzen der Planbarkeit dafür verantwortlich machen,
die zum Beispiel aus der Komplexität und Dynamik
der Umwelt, aus dem Charakter der kollektiven
politischen Entscheidungsprozesse in Unternehmen
und aus beschränkten Problemlösungskapazitäten
von Individuen resultieren.
Entscheidertypen
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert:
Sie ist schneller und unübersichtlicher geworden. Müssen
Entscheidungen getroffen werden, bleibt der Führungsriege
zuweilen nur wenig Zeit, um umfassend zu recherchieren und
alle nötigen Informationen zu sammeln. Und auch, wenn
Entscheidungen zum Job-Alltag gehören, nicht jede
Führungskraft hat immer den Mut und die Fähigkeit zur
Entscheidung. Entscheidungen sind häufig von der
Persönlichkeit, d.h. vom Entscheidertyp abhängig; klassische
Entscheidertypen sind z.B. die folgenden Drei:
1. Entscheider (Besitzer), 2. Top-Manager (Macher) und
3. Visionär (Entdecker).
Empowerment als Leitidee
Empowerment kann als “Philosophie der Menschenstärken”
aufgefasst und wohl am ehesten an seinen Leitideen
festgemacht werden. Empowerment ist in seinen
Anwendungsbereichen unterschiedlich ausgeprägt, bedeutet
allerdings in Unternehmen, die Eigenverantwortlichkeit der
Mitarbeiter zu ermöglichen, und zu fördern, für höhere
Positionen dagegen, Verantwortung abzugeben. Dies ist auch
von einem betriebswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Aspekt her
betrachtet, da Mitarbeiter, die Verantwortung tragen, viel
leistungsfähiger und motivierter sind.
Alternative Wirtschafts- und
Gesellschaftskonzepte
Dieses Zukunftsdossier beschreibt verschiedene Wirtschafts- und
Gesellschafts-Konzepte, die alle ein gemeinsames Ziel verfolgen: die
Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen zu erhöhen und
dabei gleichzeitig innerhalb der ökologischen Tragfähigkeit des Planeten
zu bleiben. Die folgenden Themen sind Alternativen, die auf Wachstum
mit neuen Attributen setzen, die Wachstum als Problem thematisieren
und die das Wohlbefinden der Menschen ins Zentrum rücken.
Nachhaltiges Leitkonzept (Wirtschaften)
Das in der Forstwirtschaft seit Jahrhunderten angewandte
Prinzip der Nachhaltigkeit ist unter dem Aspekt der Ökonomie
als Art des Wirtschaftens zu bezeichnen, bei welcher derzeitige
Bedürfnisse befriedigt werden, ohne zukünftigen
Generationen die Lebensgrundlagen zu entziehen
(Sustainable Development). Kennzeichnung durch langfristig
orientiertes Denken und Handeln, um ein Fließgleichgewicht
der natürlichen Ressourcen zu erreichen.
Neben der Ökonomie werden heute auch Ökologie und
Soziales einbezogen.
Normatives Leitkonzept
Als normatives Leitkonzept werden häufig internationale
Standards verwendet, Zu den bekanntesten derartigen
Normen zählen die ISO 9001 für Qualitätsmanagement, die
ISO 14001 für Umweltmanagement, die ISO 31000 für
Risikomanagement und die ISO 26000 für die Gesellschaftliche
Verantwortung. Es handelt sich hierbei um weltweit
anerkannte Normen, die von Unternehmen angewendet
werden, um verifizierbare und transparente Abläufe
(Verfahren, Prozesse, etc.) zu schaffen und die inhaltlichen
Anforderungen zu erfüllen.
Leitbild mit Vision, Mission
Ein Leitbild ist die intern vereinbarte Selbstbeschreibung der
übergeordneten Ziele, als Vision (langfristiges
Entwicklungsziel), als Mission (Daseins-Zweck, auch Nutzen)
und als Werte (Grundsätze des Vorgehens und des Verhaltens)
eines Unternehmens. Weder wirtschaftliche noch
technologische, anwendungs- oder bedarfsorientierte Sichten
vermögen allein die Richtung der Entwicklung zu weisen.
Vielmehr sollten neben technischen und wirtschaftliche
Entwicklungen (des Wandels) soziale und gesellschaftliche
Werte in geeigneter Weise in ein gemeinsames Leitbild
integriert werden.
Leitidee als Sinnfindung
Die Leitidee drückt den Sinn des Unternehmens aus: Warum
sind wir hier? Was wollen wir erreichen? Welchen Nutzen
stellen wir unseren Kunden zur Verfügung? Die Leitidee
erwächst aus Weltbildern (untere Werte-Ebene) und
Leitkonzepten (mittlere Werte-Ebenen). Eine Leitidee verbindet
Interessen-Gruppen, fördert Partnerschaften, prägt die
Identität eines Unternehmens und die seiner Mitarbeiter,
motiviert alle Beteiligten und spricht auch deren emotionale
Seite an, verstärkt die eigene und gemeinsame Identität,
fördert den Konsens und die Zufriedenheit, hat vor allem
qualitative Charakter und ist einfach zu vermitteln.
Konzeptionelle Grundsätze
Zielhorizont der Unternehmensgemeinschaft ist
Selbstorganisation (in Richtung Autonomie), Vertrauen (auch
Solidarität) und Kompetenz; es steht das moderne
Menschenbild im Vordergrund. Als Leitbild zur individuellen
Entwicklung gilt: Durch Eigenaktivität soll jedem die
Möglichkeit gegeben werden sich selbstständig
weiterentwickeln zu können. Dies schließt eine eigene
Meinung zu bilden und sich selbstständig zu entscheiden ein;
dabei ist auch auf andere Rücksicht zu nehmen. Jeder ist dafür
mitverantwortlich, ein entsprechend anregendes Umfeld und
eine verlässliche Beziehung zu Anderen zu bieten. Als
Konzeptionelle Grundsätze gelten sechzehn Maximen.
Infostrategiekonzept OODA - Loop
OODA-Loop ist ein Informationsstrategiekonzept aus dem
militärischen Bereich. Es definiert eine zirkuläre
Entscheidungsschleife, die aufgrund eines neuen Ereignisses
immer wieder durchlaufen wird. Die Theorie versucht somit
eine Verhaltensweise, die Reaktion eines Individuums oder
einer ganzen Organisation in einer (fremden) Umgebung
gegenüber einem Ereignis abstrakt darzustellen. OODA
bedeutet im Einzelnen: Observe - beobachten, Orient -
orientieren, Decide - entscheiden und Act - handeln.
Visionäre Strategien und Trends
Durch Wissen (Wissensmanagement) und Kreativität können
neue Konzepte und zukunftsfähige Innovationen entstehen.
Best Practices , als Methode, Erfahrungswissen umzusetzen,
funktionieren nur bei einfachen Problemstellungen. Komplexe
oder chaotische Sachlagen benötigen einen anderen Umgang:
Erst ausprobieren, dann wahrnehmen und erst am Ende
reagieren. Neben Social Media, intellektuellem Kapital und
Wandlungsfähigkeit spielt in diesem Kontext die IT eine
wichtige, neue Rolle.
Entscheidungsfindung
Akteure (Führungskräfte und Mitarbeiter) müssen akzeptable
Entscheidungen treffen, auch bei Konflikten; Widersprüche
sind auf eine „höhere Ebene“ zu bringen. Die drei Arten von
Entscheidungen sind:
1. Logische Entscheidung (Experten fragen).
2. Taktische Entscheidung (schnell entscheiden).
3. Strategische Entscheidung (dialektischer Prozess).
Fast alle Entscheidungen (99%) sind Gewohnheiten (Schnelles
Denken nach D. Kanemann). Sollte man rational oder intuitiv
entscheiden? Es gibt rein rationale Abwägungen, aber keine
rein rationalen Entscheidungen, wegen der „begrenzten
Rationalität“ der Akteure. Entscheidungsgrundlage ist die
„subjektive Wahrheit“ des Akteurs, die intuitive
Entscheidungen zulässt.
Leitkonzepte, Leitbilder, Leitideen
Leitkonzepte, Leitbilder (mit Vision, Mission und Ziele)
und Leitideen basieren auf Weltbildern (d.h.
Weltanschauung & Menschenbild von Individuen).
Jede der Ebenen (Weltbild, Leitkonzept, Leitbilder) wird
bei einem grundlegenden Wandel durch Adaption (als
eine evolutionäre Eigenschaft) an die Umwelt
angepasst (siehe die Realität des Wandels). Dies
geschieht (aus wissenschaftlicher Sicht) häufig in Form
eines Paradigmenwechsels.
Ergänzt werden Leitkonzepte nach Möglichkeit durch
Visionäre Strategien (auch Alternativen) - zu einem
ganzheitlichen Konzept.
David John Snowden ist Experte für implizites Wissen und arbeitet als Dozent, Berater und
Wissenschaftler.
Im Rahmen des Cynefin-Frameworks werden Probleme nach ihrer Art klassifiziert und ein
entsprechender Umgang mit ihnen vorgeschlagen:
•
Einfache Probleme basieren auf klaren Ursache-Wirkungs-Beziehungen: Wenn eine
bestimmte Ausgangssituation beobachtet wird, kann auf Grund von Erfahrungen (“Best
Practices”) eine angemessene Reaktion stattfinden.
•
Bei komplizierten Problemen müssen Ausgangssituationen intensiver analysiert werden,
bevor darauf reagiert werden kann. Dabei gibt es häufig verschiedene Arten zu reagieren, die
ähnlich gut sind (“Good Practices”).
•
Komplexe Fragestellungen werden dadurch charakterisiert, dass aufgrund einer
Ausgangssituation die Wirkung bestimmter Maßnahmen nicht vorhersehbar ist. Somit wird
als Handlungsempfehlung eine experimentelle Herangehensweise (“ausprobieren,
wahrnehmen, reagieren”) vorgeschlagen (“Emergent Practices”).
•
Chaotische Problemstellungen sind so geartet, dass gar keine Ursache-Wirkungs-Beziehungen
aufgestellt werden können. Somit ist die Handlungsempfehlung agieren, wahrnehmen,
reagieren mit dem Ziel, das System zu stabilisieren. Dabei entstehen Erfahrungen im Sinne
einer “Novel Practice”.
“Novel Practice”
“Emergent Practices“
“Good Practices”
“Best Practices”
Aus: http://cognitive-edge.com/
Das Cynefin Frameworks - eine visionäres, strategisches Konzept
Leitkonzepte
(als grundlegende Werte)
Ein Leitkonzept liegt im Vergleich zum Leitbild stärker auf einer
grundlegenden Werte-Ebene. Das ausformulierte Leitkonzept
hat die Aufgabe als eine Art „Metaleitbild“ Einfluss auf die
Entwicklung von Methoden und die Ausgestaltung von
Leitbildern auszuüben. Leitkonzepte geben somit eher die
allgemeine Richtung vor, ohne detailliertere Vorstellungen zur
Umsetzung. Leitkonzepten liegen oft “Weltbilder” zu Grunde.
Auf diese “Weltbildebene” ist z. B. auch die Vorstellung
anzusiedeln, dass man “von der Natur lernen” kann.
Leitkonzept (Ganzheitliches Management)