Nachweis von Anforderungen der ISO 9001: 2008
Stakeholderkonzept ISO 9001
Nachweise ISO 9001 koch.management
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
Anforderungen der ISO 9001 müssen teilweise objektive belegbar sein, d.h. es ist ein  Nachweis zu erbringen, dass die Anforderungen der Norm erfüllt sind. Bei einem Zertifizierungs-, Wiederholungs- oder Überwachungsaudit kann der Auditor der Zertifizierungsgesellschaft vom Unternehmen in 21 Fällen objektive Nachweise anfordern. Werden sie nicht oder nicht in ausreichender Qualität vorgelegt, so wird das begehrte Zertifikat nach ISO 9001 nicht erteilt oder aberkannt. Diese 21 geforderten objektiven Nachweise sind in der unten stehenden Tabelle aufgeführt.
ISO 9001  Abschnitt   ISO 9001 Abschnitt  Überschrift   Geforderter objektiver Nachweis   Beispiele, Bemerkungen   5.6.1   Management Bewertung  - Allgemeines   Management - Review   Schriftliche Bewertung des QM - Systems durch die oberste Leitung  gemäß den von der Norm  vorgegebenen Themen. Dazu  gehören Ergebnisse der Erreichung  der Qualitätsziele,  Kundenzufriedenheit, Ergebnisse  von  Audits, Bewertung von  Lieferanten und andere.   6.2.2 e)   Kompetenz, Schulung und  Bewusstsein   Ausbildung, Schulung, Fertigkeiten  und Erfahrungen   Aufbewahrung von  Qualifikationsnachweisen der  Beschäftigten wie  Schweißerzeugnisse,  Staplerscheine, Gesellenbriefe,  Diplomzeugnisse, Lebensläufe,   Schulungsnachweise z.B. in den  Personalakten, Schulungspläne,  Qualifikationsmatrix   7.1 d)   Planung der  Produktrealisierung   Nachweis, dass die  Realisierungsprozesse und die  resultierende Produkte die  Anforderungen erfüllen   Pflichtenhefte 1 , Qualitätspläne, QFD,  Anforderungslisten an Produkte /  Dienstleistungen, Produktspezifikation,  Prüfplan, Prozessablaufplan, Qualitäts - vereinbarung, Service - Level - Agreements (SLA) und  - management  (SLM)   7.2.2   Bewertung der  Anforderungen in Bezug  auf das Produkt   Ergebnis der  Bewertung der  Anforderungen in Bezug auf das  Produkt und deren Folgemaßnahmen   Preislisten, Angebote,  unterschriebene Verträge mit  Kunden, Auftragsbestätigung,  Machbarkeitsstudien   7.3.2   Entwicklungseingaben   Design und Entwicklungseingaben in  Bezug auf die  Produktanforderungen   Lastenhefte, behördliche und  gesetzliche Anforderungen,  Patentrecherchen   7.3.4   Entwicklungs - Bewertung   Ergebnisse der Entwicklungsbewertung  und notwendige Maßnahmen   Berichte, Prüfprotokolle,  Freigabescheine   7.3.5   Entwicklungs - Verifizierung 13   Ergebnisse der   Entwicklungsverifizierung und  notwendige Maßnahmen   Test -   oder Laborprotokoll zum  Vergleich mit den geplanten  Eigenschaften   7.3.6   Entwicklungs - Validierung 14   Ergebnisse der  Entwicklungsvalidierung und  notwendige  Maßnahmen   Simulationen, Testberichte von  externen Experten,  Erstmusterprüfungen unter Serien - ,  Betriebsbedingungen   7.3.7   Lenkung von   Entwicklungs - änderungen   Ergebnisse der Bewertung von  Entwicklungsänderungen und  notwendige Maßnahmen   Revisionsstände auf  Aufzeichnungen, Zeichnungen,  Pflichtenheften, Freigabescheine   7.4.1   Beschaffungsprozess   Ergebnisse der Beurteilung von  Lieferanten und über notwendige  Maßnahmen, falls Lieferanten nicht  zufriedenstellend liefern oder  Lieferantenbewertung, Service - Level - Management - Maßnahmenberichte,  Maßnahmenberichte, Mails,  7.5.2 d)   Validierung der Prozesse zur  Produktion und zur  Dienstleistungs erbringung   Sofern notwendig: Validierung von  Produktions -   oder  Dienstleistungsprozessen, deren  Ergebnis nicht durch nachfolgende  Überwachung oder Messung verifiziert  werden kann.   Beispiele sind Flugreisen, Operationen,  Schweißen, Unterricht, Pflege,  automatische Werk zeugmaschinen  ohne Produktmessung.   Also immer dann, wenn sich die  Qualität nicht durch Messung und  Korrekturmaßnahmen erreichen lässt.   Nachweise über  Personalqualifikation oder  Lizenzen wie Pilotenlizenz,  Schweißerzeugnisse und  - Prüfungen, Staatsexamina vo n  Ärzten, LKW - Führerschein von  LKW - Fahrern und so weiter,  Zertifikate von Pflegekräften,  Maschinenfähigkeit c m   sowie  Prozessfähigkeit c p   7.5.3   Kennzeichnung und  Rückv erfolgbarkeit   Eindeutige Kennzeic hnung des  Produkts, sofern Rückv erfolgbarkeit  von  Kunden, Versicherern, Behörden  oder sich selbst gefordert ist.   Stempelung von Produkten, RFID an  Produkten, aufgedruckte Chargen - Nummern, Typenschilder,  Lieferscheine, Anhänger   7.5.4   Eigentum des Kunden   Beispiele: Zur Rahmung überlassenes  Bild oder zur Härtung überlassenes  Metallwerkstück oder vom  Kunden  überlassene EDV - Daten.   Kundeneigentum muss gekennzeichnet  werden, damit man es dem Kunden  zuordnen kann. Darüber hinaus muss  man wissen, ob und wo es sich im  Unternehmen befindet.   Bestandslisten über  Kundeneigentum, Kennzeichnung,  Kundenkorresponden z,  Eingangsprüfung von  Kundeneigentum,  Rückgabenachweise   7.6 a)   Lenkung von Überwachungs -   und Me ss mitteln   Grundlage für die Kalibrierung oder  Verifizierung der Messgeräte, wo keine  internationalen oder nationalen  Messnormale existieren   Eigene  Kalibrier - Richtlinie   (Anm.: Ein Messnormal ist zum  Beispiel das Urmeter in Paris.)   7.6   L enkung von Überwachungs -   und Mess mitteln   Bewertung früherer Messergebnisse,  wenn festgestellt wird, dass die  Messmittel die Anforderungen nicht  erfüllen.   Kalibriernachweis, Schreiben des  Kalibrierdienstes, Messprotokolle,  Notiz, Maßnahmenplan zur  Neubewertung, Rückrufaktion im  schlimmsten Fall   7.6   Lenkung von  Überwachungs -   und  Me ss mitteln   Ergebnisse der Kalibrierung und  Verifizierung der Lenkungs -   und  Über wachungsmittel   Kalibrier -   und Prüfnachweise   8.2.2   Internes Audit   Interne Audits und ihre Ergebnisse  sowie Folgemaßnahmen (siehe 8.5.2)   Schriftliche Aufzeichnungen, die  während des Audits angefertigt  wurden. Auditberichte, Korrektur - und  Vorbeugungsmaßnahmen   8.2.4   Überwachung und  Messung des Produkts   Angabe der Person, die für die  Freigabe des Produkts zur Lieferung  an den Kunden zuständig ist / sind.   Stellenbeschreibung, Organigramm,  Name und Unterschrift auf  Prüfprotokollen   8.3   Lenkung   fehlerhafter  Produkte   Art von Fehlern und die ergriffenen  Folgemaßnahmen, einschließlich  erhaltender Sonderfreigaben   „Gesperrt “ - Aufkleber, Sperrlager - Kennzeichnungen, Prüfprotokolle  mit Bemerkung „Gesperrt",  Sonderfreigaben   8.5.2 e)   Korrekturmaßnahmen   Ergebnisse von Korrekturmaßnahmen   8D - Report, Reklamationsberichte,  Fertigmeldungen, Protokolle,  Schulungsnachweise   8.5.3 d)   Vorbeugungsmaß nahmen   Ergebnisse von  Vorbeugungsmaßnahmen   8D - Report, Reklamationsberichte,         Fertigmeldungen, Protokolle,    Schulungsnachweise, Eingereichte  und bewertete  Verbesserungsvorschläge, KVP - Maßnahmen allgemein
Einige Forderungen aus Kapitel 7 der ISO 9001 treffen nur auf forschende und produzierende Unternehmen zu. Wer keine Forschung oder Entwicklung betreibt, muss die Anforderungen von Abschnitt 7.3 nicht erfüllen. Die Forderungen nach Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit sowie zu Mess- und Prüfmitteln gelten nicht für viele Dienstleistungsunternehmen.
 Stakeholderkonzept von QM-Systemen Eine der Grundgedanken der ISO 9001 ist das sogenannte Stakeholder-Konzept. Das englische Wort Stakeholder bezeichnet eine Gruppe von Personen, die Ansprüche an ein Unternehmen stellt. Das sind neben den Inhabern oder anderen Eigenkapitalgebern wie Aktionären oder Gesellschaftern, die Banken als Fremdkapitalgeber, die Mitarbeiter, die Standortgemeinde, die Lieferanten und andere Unterauftragnehmer sowie die Kunden. Qualitätsmanagementsysteme bevorzugen unter allen Stakeholdern eindeutig die Kunden. Der Grund: Letztlich kommt das Geld von ihnen. Mit dem Geld der Kunden werden alle anderen Stakeholder befriedigt. Ein weiterer Grundgedanke der Normenreihe ISO 9000 ff ist eine sinnvolle Balance der Ansprüche der übrigen Stakeholder. Werden diese Ziele aus den Augen verloren, so verwirkt eine Organisation ihre Daseinsberechtigung. Dies ist auch eine Frage der Werte und der Disziplin. Starke Stakeholdergruppen, die einseitig ihre Interessen am Unternehmen durchsetzen, gefährden es in hohem Maße. Solche Unternehmen werden über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Sinnvolle Ergänzungen zu einem QM-System im Sinne des Stakeholder-Konzeptes sind Risikomanagement nach ISO 31000, Arbeits-und Gesundheitsschutzmanagement nach BS OHSAS 18001, Energiemanagementsysteme nach DIN EN 16001, Umweltmanagement nach ISO 14001. TPM - Total productive Maintenance, QM-Core-Tools in der Autoindustrie
Auszüge aus bookboom.com:
 koch.management 2016